AUS SEINEM LEBEN
Alojs Andritzki wurde am 2. Juli
1914 in Radibor als Sohn des Lehrerehepaars
Magdalena und Johann Andritzki geboren.
Die Familie Andritzki hatte sechs Kinder: zwei
Töchter und vier Söhne. Alle vier Brüder
studierten Theologie. Johann, Gerard und Alois
wurden Priester. Der jüngste Bruder, Alfons,
trat wie Gerard in den Jesuitenorden ein; er ist
als Soldat im Zweiten Weltkrieg gefallen.
Alojs Andritzki besuchte vier Jahre die
Volksschule in Radibor und anschließend die
Katholische höhere Aufbauschule in Bautzen.
Sein Abitur bestand er mit Auszeichnung. In
dieser Zeit war er Mitglied des sorbischen
Gymnasialverbandes "Włada" und zwei Jahre lang
Vorsitzender dieses Schülervereins.
Von
1934 bis 1937 studierte er in Paderborn
Theologie und Philosophie. Während seines
Studiums wurde er Redakteur der sorbischen
Studentenzeitschrift "Serbski student" und
Sprecher der sorbischen Studentenschaft. Im
Anschluss an sein Studium in Paderborn war er
ein Jahr Alumnus des Priesterseminars des
Bistums Meißen in Schmochtitz bei Bautzen.
Bischof Petrus Legge weihte Alojs Andritzki am
30. Juli 1939 im Dom zu Bautzen zum Priester. Am
Sonntag darauf, am 6. August 1939, feierte er in
Radibor seine Primiz. Danach erhielt er seine
erste und einzige Anstellung als Kaplan an der
Hofkirche in Dresden. Dort wurde er Präfekt der
Dresdener Kapellknaben und Präses der Dresdener
Kolpingsfamilie.
VERHAFTUNG
Am 21. Januar 1941 wurde Alojs
Andritzki festgenommen. Er kam jedoch nicht mehr
frei, sondern war am 7. Februar 1941 in die
Untersuchungshaft im Gefängnis auf der
George-Bähr-Straße in Dresden eingeliefert
worden. Die Anklagebehörde beim Sondergericht
verfasste am 15. Juli 1941 die Anklageschrift
wegen "heimtückischer Angriffe auf Staat und
Partei" (so genanntes Heimtückegesetz).
Nach seiner Entlassung aus der
Untersuchungshaft am 15. August 1941 wurde Alojs
Andritzki sofort wieder verhaftet und im Oktober des
gleichen Jahres ins Konzentrationslager Dachau
abtransportiert, wo er unter der Häftlingsnummer 27829
geführt wurde. Eine Jugendliche aus der Dresdner
Pfarrjugend erkannte Alojs Andritzki am 2. Oktober 1941
auf dem Dresdner Hauptbahnhof, als er mit dem Zug nach
Dachau gebracht wurde. Während des Transportes lernte er
den Benediktiner Pater Maurus Münch aus Trier kennen. In
den ersten Tagen im KZ gelobten beide, niemals zu
klagen, niemals ihre Ehre als Akademiker mit Füßen zu
treten und keinen Augenblick ihre priesterliche Berufung
zu vergessen. Ein gutes Jahr waren beide zusammen im KZ.
Mit anderen Preistern bildeten sie einen Studienkreis,
in dem an drei Abenden in der Woche aus der Heiligen
Schrift gelesen wurde. Aus diesem Bibelkreis entstand
ein Liturgiekreis.
Hunger und Typhus grassierten im Lager
Dachau besonders 1942 und 1943. Nach Weihnachten 1942
erkrankte auch Alojs. Aber erst am 19. Januar 1943
meldete er sich im Krankenrevier. Als er im Sterben lag,
bat er um die heilige Kommunion. Der Wärter aber
erwiderte nur: "Christus will er, eine Spritze bekommt
er." - Am 3. Februar 1943 wurde Alojs Andritzki durch
eine Giftspritze ermordet. Die Beisetzung der Urne
erfolgte am 15. April 1943 in Dresden auf dem Alten
katholischen Friedhof in der Friedrichstraße.
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